The Ghostwriter
Roman Polanski, polnisch-französischer Autor im schweizerischen Hausarrest aufgrund von US-Anschuldigungen, dreht einen Film über einen britischen Politiker, der an der Ostküste spielen soll, auf deutschen Nord- und Ostseeinseln. So weit, so undurchschaubar. Ebenso wenig transparent sind die Figuren in dieser nach einer Roman-Vorlage von Robert Harris umgesetzten Inszenierung, in der sich die Eiseskälte windiger Inseln mit jener windiger Politiker und Polit-Berater zu einem Gefrier-Koglomerat zusammenfügt, dessen Umsetzung einem Kammerspiel gleichkommt.
Das Haus am Meer
Dass die Figur des ehemaligen britischen Premiers Adam Lang in "The Ghostwriter" Tony Blair aus dem Gesicht geschnitten ist, ist zum einen Pierce Brosnan zu verdanken, andererseits der Kooperation von Polanski mit Harris bei der Drehbuch-Gestaltung; der Bestsellerautor hatte sich mit seinem ehemaligen Freund Blair ob dessen devoter Mitarbeit am US-Krieg gegen den Terror überworfen. Und Lang hat auch eine Parallele zum Regisseur: ebenso wie Polanski ist auch Lang im Exil und sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, die in eine unaufhaltsame Gerichts- und Medienmaschinerie münden. Also zieht er sich zurück, Lang ebenso wie Polanski, um nicht nur sicher zu sein, sondern auch seine Memoiren fertig zu stellen. In einem Haus am windigen Meer, das auf Martha´s Vineyard liegen soll - Verweis auf die Eingangs-Erwähnung.
Klaustrophobie für alle
Mit dem Eintreffen von Lang und seiner Entourage inklusive dem frischen Ghostwriter - Ewan McGregor als geerdeter, unaufgeregter und zu Beginn noch von britischer Ironie und der Aussicht auf eine Wagenladung Geld beseelter Schreiberling - verdüstert sich die Lage im Haus. Während draußen die Medien mit allem Trara auffahren, das ihnen zur Verfügung steht, und Anti-Kriegs-Demonstranten Lang an den Galgen wünschen, kumuliert im Inneren die Stimmung zu einer unwirklichen Atmosphäre aus Paranoia, Klaustrophobie und einem spannenden Einblick in die irreale, abgeschottete Welt der Welt-Mächtigen.
Referenzen
Mehr wird hier über die Handlung nicht verraten. Was auffällig ist, sind die zahlreichen Querverweise der Regie. Nicht nur referenziert Polanski bei "Chinatown", etwa mit dem chinesischen Gärtner, sondern er hat auch einige immer wiederkehrende Hitchcock-Analogien verwendet. Kim Cattrall etwa spielt die kühle Blondine - wiewohl sie hier eher nur dazu da ist, gleichzeitig verführerisch und verschlossen mit dem Hintern zu wackeln. Wenn McGregor den GPS-Ansagen in seinem Auto folgt, sieht es aus wie James Stewart, der in "Vertigo" Kim Novak durch San Francisco folgt. Und die Verfolgung des Ghostwriters gegen Ende hin scheint angelehnt an die Jagd nach Cary Grant in "Der unsichtbare Dritte". Die reale Welt Polanskis erschöpft sich in den engen Grenzen seines schweizer Chalets - seiner nackten und schnörkellosen Sicht auf die Film-Welt tut das keinen Abbruch.
Das Haus am Meer
Dass die Figur des ehemaligen britischen Premiers Adam Lang in "The Ghostwriter" Tony Blair aus dem Gesicht geschnitten ist, ist zum einen Pierce Brosnan zu verdanken, andererseits der Kooperation von Polanski mit Harris bei der Drehbuch-Gestaltung; der Bestsellerautor hatte sich mit seinem ehemaligen Freund Blair ob dessen devoter Mitarbeit am US-Krieg gegen den Terror überworfen. Und Lang hat auch eine Parallele zum Regisseur: ebenso wie Polanski ist auch Lang im Exil und sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, die in eine unaufhaltsame Gerichts- und Medienmaschinerie münden. Also zieht er sich zurück, Lang ebenso wie Polanski, um nicht nur sicher zu sein, sondern auch seine Memoiren fertig zu stellen. In einem Haus am windigen Meer, das auf Martha´s Vineyard liegen soll - Verweis auf die Eingangs-Erwähnung.
Klaustrophobie für alle
Mit dem Eintreffen von Lang und seiner Entourage inklusive dem frischen Ghostwriter - Ewan McGregor als geerdeter, unaufgeregter und zu Beginn noch von britischer Ironie und der Aussicht auf eine Wagenladung Geld beseelter Schreiberling - verdüstert sich die Lage im Haus. Während draußen die Medien mit allem Trara auffahren, das ihnen zur Verfügung steht, und Anti-Kriegs-Demonstranten Lang an den Galgen wünschen, kumuliert im Inneren die Stimmung zu einer unwirklichen Atmosphäre aus Paranoia, Klaustrophobie und einem spannenden Einblick in die irreale, abgeschottete Welt der Welt-Mächtigen.
Referenzen
Mehr wird hier über die Handlung nicht verraten. Was auffällig ist, sind die zahlreichen Querverweise der Regie. Nicht nur referenziert Polanski bei "Chinatown", etwa mit dem chinesischen Gärtner, sondern er hat auch einige immer wiederkehrende Hitchcock-Analogien verwendet. Kim Cattrall etwa spielt die kühle Blondine - wiewohl sie hier eher nur dazu da ist, gleichzeitig verführerisch und verschlossen mit dem Hintern zu wackeln. Wenn McGregor den GPS-Ansagen in seinem Auto folgt, sieht es aus wie James Stewart, der in "Vertigo" Kim Novak durch San Francisco folgt. Und die Verfolgung des Ghostwriters gegen Ende hin scheint angelehnt an die Jagd nach Cary Grant in "Der unsichtbare Dritte". Die reale Welt Polanskis erschöpft sich in den engen Grenzen seines schweizer Chalets - seiner nackten und schnörkellosen Sicht auf die Film-Welt tut das keinen Abbruch.
cinematograph - 31. Mär, 16:25