Freitag, 12. März 2010

Alice in Wonderland

alice_in_wonderland_poster_6Eine Farb-Explosion - das ist die grundsätzliche Erwartung, wenn man hört, dass Tim Burton sich dranmacht, die wunderländliche Alice vom Mathematik-Altmeister und Prinz der Absonderlichkeiten, Lewis Carroll, zu verfilmen. Ich erwartete einen aus bunt gewandeten Kaninchen, in den Himmel wachsenden Zwergen und einer bekifften Grinsekatze zusammengebrauten LSD-Rausch - und der Kino-Besuch war diesbezüglich keine Enttäuschung.

Das livrierte Kaninchen

Die dem viktorianischen nicht angepasste, halb erwachsene Alice hat immer noch ihre Probleme mit dem Wunderland, in das sie dank eines geschürzten Hasen fällt, wobei die Jagd auf Meister Lampe mit dem Butler-Jäckchen für sie wichtiger ist als ihre eigene Verlobungs-Feier. So gibt Alice dann doch dem Fallen in ein tiefes Loch den Vorzug gegenüber ihrem altmodischen und unverzeihlich hässlichen Möchtegern-Bräutigam mit der furchteinflößenden Frau Mama. Also läuft sie dem livrierten Kaninchen nach. Und fällt ins Loch. Alice nämlich.

Gut gegen Böse?

Kennt man ja so weit. Von Lewis, dem Großen. Die Geschichte vom größer und kleiner werden. Von der roten und der weißen Königin. Und alles. Was aber dann folgt, hat mit dem Original wenig gemein. Man könnte jetzt natürlich sagen, ok, Tim Burton braut sich seine eigene Mulit-Color-Welt zusammen, in die er seine Alice hineinwirft. Und erzählt uns dann eine Geschichte. Allein: ich konnte keine Geschichte erkennen. Das immerwährende Gut gegen Böse vielleicht? Oder: Wie man auf einer großen bösen Hyäne reitet? Man könnte natürlich auch fragen, warum es für die rote Königin selbst am frühen Morgen nichts schöneres gibt als ein distinguiertes Ritual, das auf "Kopf ab" hinausläuft.

Mad Hatter als vermeintliche Rettung

Was aber letztlich für eine abendfüllende Unterhaltung zu wenig ist. Trotz einiger grandioser Szenen, für die zum Großteil Johnny Depp als Mad Hatter verantwortlich ist, scheint sich Burton hier zu sehr darauf verlassen zu haben, dass die Kinogeher damit zufrieden sind, sämtliche Töne des orgiastischen Farben-Orchesters in schönster Inszenierung vorgesetzt zu bekommen. Aber letztlich bleibt man im Film und einem der Film so fremd wie sich Alice vermutlich zu Beginn im viktorianischen Konformitäts-Wahnsinn gefühlt hat.

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