Shutter Island
Ein Film über das Kino selbst. "Shutter Island" erschüttert den Zuschauer und das Vertrauen in seine eigenen Augen, in seine Wahrnehmung, in seine Sinne. Wenn im Hurrikan Äste waagrecht durchs Bild fliegen und Leichen ihre Augen öffnen, dann ist die Einstellung die Einstellung, kameratechnisch, und der Kinogeher in erster Linie verwirrt.
Ein Film über das Sehen
Witzig ist in diesem Zusammenhang vor allem, wie sich all die filmtechnisch begabten Kritiker dran machen, Martin Scorseses neuesten Film in eine Schublade stecken zu wollen. Da wird mit Kategorisierungen wie "Horror", "Pulp" oder "Psychothriller" umhergeworfen. Dabei ist "Shutter Island" eine Bühne für Täuschungen, eine magisch unergründbare Stilisierung, eine Kamerafahrt jenseits der Realität ebenso wie ein Schlachtfeld der zu obskuren Tatsachen geronnenen Wahnvorstellungen.
Die Göttliche Komödie
Leonardo diCaprio kommt als US-Marshall Teddy Daniels gemeinsam mit seinem neuen Kollegen Chuck nach "Shutter Island", einer Gefängnisinsel für psychisch kranke Gewalttäter. Und schon die ersten Bilder - wie etwa die Fähre aus einer Nebelbank auftaucht oder diCaprio sich seekrankheitsbedingt ankotzt - deuten an, dass es sich hier nicht um eine Fahrt ins Blaue handelt. Eher sind die Cops ähnlich wie in Dantes Göttlicher Komödie dabei, am Tor zur Hölle zu klopfen. Die Musik, die düsteren Bilder, die Abgeschiedenheit des Ortes, die Feindseligkeit von Angestellten wie von Insassen - aus all diesen Zutaten strickt Scorsese mit großer Meisterschaft einen Fleckerlteppich aus Paranoia (der Film spielt in den 50er Jahren), Selbstzerstörung, Alpträumen und Psycho-Labyrinthen.
Fade-out
Mit ans Surreale grenzenden Bilderwelten nimmt Scorsese den Zuschauer bei der Hand und erklärt ihm wie einen Kino-Premieristen, dass die Bilder nicht immer das zeigen, was man sieht oder sehen will. Dass die Kamera hier nur dazu da ist, die gezeigten Szenen und ihre Bedeutung für den Zuschauer zu verwischen. Und während uns diCaprio und das Altmeister-Duo Ben Kingsley und Max von Sydow als undurchschaubere Anstalts-Ärzte Kintopp von der schönen Sorte liefern, ist die Auflösung all der aufgeworfenen Fragen zwar recht überraschend, allerdings ist die Erklärung für die Auflösung am Schluss ziemlich langatmig geraten und im Grunde überhaupt nicht mehr notwendig nach dem Showdown im Leuchtturm.
Ein Film über das Sehen
Witzig ist in diesem Zusammenhang vor allem, wie sich all die filmtechnisch begabten Kritiker dran machen, Martin Scorseses neuesten Film in eine Schublade stecken zu wollen. Da wird mit Kategorisierungen wie "Horror", "Pulp" oder "Psychothriller" umhergeworfen. Dabei ist "Shutter Island" eine Bühne für Täuschungen, eine magisch unergründbare Stilisierung, eine Kamerafahrt jenseits der Realität ebenso wie ein Schlachtfeld der zu obskuren Tatsachen geronnenen Wahnvorstellungen.
Die Göttliche Komödie
Leonardo diCaprio kommt als US-Marshall Teddy Daniels gemeinsam mit seinem neuen Kollegen Chuck nach "Shutter Island", einer Gefängnisinsel für psychisch kranke Gewalttäter. Und schon die ersten Bilder - wie etwa die Fähre aus einer Nebelbank auftaucht oder diCaprio sich seekrankheitsbedingt ankotzt - deuten an, dass es sich hier nicht um eine Fahrt ins Blaue handelt. Eher sind die Cops ähnlich wie in Dantes Göttlicher Komödie dabei, am Tor zur Hölle zu klopfen. Die Musik, die düsteren Bilder, die Abgeschiedenheit des Ortes, die Feindseligkeit von Angestellten wie von Insassen - aus all diesen Zutaten strickt Scorsese mit großer Meisterschaft einen Fleckerlteppich aus Paranoia (der Film spielt in den 50er Jahren), Selbstzerstörung, Alpträumen und Psycho-Labyrinthen.
Fade-out
Mit ans Surreale grenzenden Bilderwelten nimmt Scorsese den Zuschauer bei der Hand und erklärt ihm wie einen Kino-Premieristen, dass die Bilder nicht immer das zeigen, was man sieht oder sehen will. Dass die Kamera hier nur dazu da ist, die gezeigten Szenen und ihre Bedeutung für den Zuschauer zu verwischen. Und während uns diCaprio und das Altmeister-Duo Ben Kingsley und Max von Sydow als undurchschaubere Anstalts-Ärzte Kintopp von der schönen Sorte liefern, ist die Auflösung all der aufgeworfenen Fragen zwar recht überraschend, allerdings ist die Erklärung für die Auflösung am Schluss ziemlich langatmig geraten und im Grunde überhaupt nicht mehr notwendig nach dem Showdown im Leuchtturm.
cinematograph - 1. Mär, 00:27