Mittwoch, 17. Februar 2010

Inglourious Basterds

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Kriegssatire oder Zelluloid-Blutrausch? In der falschen Zeit angesiedelter Italo-Western oder Splatter-Movie der Postmoderne? Wie immer ist die Arbeit von Quentin Tarantino ein bißchen was von allem - und trotzdem wieder eine eigenständige Kreation. Die unverschämt zusammengesammelten film-referenziellen Module sind, anders als bei Pulp Fiction oder den Reservoir Dogs, mit professioneller Akkuratesse aneinandergereiht. Tarantino inszeniert eine zweisilbrige Blut-Oper, die dem Zuschauer vor den Augen explodiert.

Der Skalp-Jäger

Tarantino macht keine Filme für Erwachsene. Was er macht, sind Zeugnisse eines kreativ-infantil-genialen Ideen-Donnerwetters, für das er auch noch die passende Worte findet. Wie schon im Vorgänger "Death Proof" zeigt Tarantino auch bei den "Inglorious Basterds", dass er sich neben dem Regie-Können auch eine Meisterschaft im Drehbuchschreiben angedeihen hat lassen. Mich hat bei dem Film weniger fasziniert, auf welchen verschlungenen Wegen die beiden Haupterzählstränge am Ende aufeinander treffen. Auch nicht, welch Talent in Wahrheit in Brad Pitt steckt, der unter Tarantino den blutrünstigen, nazi-skalp-geilen US-Leutnant Aldo "The Apache" Raine mit verwegenem Südstaaten-Akzent und dem Mut zum Anti-Heldentum spielt.

Der Juden-Jäger

Auch nicht, wie überzeugend Christoph Waltz den weltgewandten, immer lächelnden, sadistischen Nazi-Schergen darstellt. Die meisten Emotionen weckte diese letztlich absurde Machwerk dann, wenn die Protagonisten sich einzig auf ihre Worte verließen. Etwa gleich zu Beginn, als Jewhunter Landa (Waltz) einen kleinen französischen Bauern mit seinem Lächeln so lange in Sicherheit wiegt, bis er - immer noch inklusive Lächeln - am Ende aus dem Bauern herausbekommt, wo die gesuchte Familie steckt. Oder die Märtyrerin Shosanna, die mit einer aufgesetzten Unnahbarkeit versucht, sich gegen die Avancen des deutschen Volkshelden Fredrick Zoller zu wehren: Tarantino legt weniger Wert auf Splatter-Effekte - von denen es trotz allem nach wie vor genügend gibt - als auf das Runterbrechen seiner Helden auf eine für Tarantino richtig persönliche Note der Figuren.

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